Freie Kiosk Kultur

Im Rahmen des Projektes „FREIE KIOSK KULTUR“ soll ein ehemaliger Kiosk des Typs „K67“ des slowenischen Architekten Saša Mächtig wiederbelebt und als multifunktionaler, mobiler Raum für kreative Bespielungen etabliert werden. 


Die modulare und leichte Bauweise des ca. 4,5-qm-großen Kiosks ermöglicht die Repositionierung des Kiosks an wechselnden Orten und ist somit ideal für Kooperationen mit unterschiedlichsten Initiativen wie temporäre Zwischennutzungen, Festivals und weitere Akteure der Kultur- & Eventbranche.

Das wandlungsfähige Design ermöglicht eine einfache Anpassung des Kiosks auf individuelle Bedürfnisse unterschiedlicher kreativer Formate. Die Nutzungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt: Ob als Podcast-Studio, Bühne, Ausstellungsfläche oder DJ-Booth bis hin zur Bespielung als Shop, Bar oder Food-Pop-up – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 

Foto: Anastasiia Kudriavtseva

Alfredo Barsuglia – Gilemeih

Gilemeih ist ein Totem für die Besucher:innen des Perspektiven Attersee Festivals und bezieht sich formal, weil aus demselben Material, wie die Beete gebaut, auf den „Garten“ mit dem Titel Heimelich in der Atterseehalle. Liest man das Wort Gilemeih rückwärts, klingt es nicht mehr wie ein Name, sondern heißt es „heimelig“. Freundlich und lustig, schwenkt Gilemeih im Wind und verweist auf die Ausstellung und den Möglichkeitsraum, der sich während der Sommermonate bietet.

Foto: Alfredo Barsuglia

Magdalena Forster

Die Orgelpfeife – einst Teil der antiken Hydraulis, eines Instruments, das Klang durch Wasser- und Luftdruck erzeugte – zählt zu den frühesten Klangkörpern der westlichen Musikgeschichte. Im Mittelalter wurde sie in monumentale Architekturen und liturgische Systeme eingebettet: als sakraler Resonanzraum.

In Echo Body löst die Tänzerin und Choreographin Magdalena Forster die Orgelpfeifen aus diesen historischen Kontexten und bringt sie in eine experimentelle Gegenwart: als eigenständige Klangkörper, Stimmen, Resonanzräume. Archivmaterial tritt in Dialog mit Raum, Architektur, Publikum und Umgebung. Es entsteht ein Netz aus Bewegung und klanglichen Erkundungen – mit Hydroakustik, Wind und erweiterten Vokaltechniken.

Zentral ist Forsters Auseinandersetzung mit Luft, Atem und Resonanz – der Übergang vom Atem zur Luft: ein spürbarer Moment, der die Grenze zwischen Innen und Außen markiert. Die reaktivierten Pfeifen und die daraus entwickelte Installation werden zu einem Instrument, das diesen Übergang räumlich und klanglich übersetzt.

Echo Body wird beim Perspektiven Festival 2025 in mehreren Teilen und an verschiedenen Orten realisiert.

Foto: Manuel Carreon Lopez

Sebastian Lehner

GUSTAV TRINKT ist eine skulpturale Intervention im öffentlichen Raum am Ufer des Attersees. Ein überdimensionaler rot-weiß-roter Strohhalm wird in wiederkehrenden Performances zum Seeufer getragen und ins Wasser gesetzt. Was auf den ersten Blick humorvoll wirkt, ist eine bewusst gesetzte Geste, die sich kritisch mit dem Zugang zu natürlichen Ressourcen und öffentlichem Raum auseinandersetzt. Ergänzt wird das Projekt durch eine temporäre Bar, an der Drinks serviert werden. Und ganz nebenbei erinnert es daran, dass Österreich zwar erstklassiges Trinkwasser hat – aber oft lieber Hochprozentiges konsumiert. Prost!

Foto: Sebastian Lehner

Mona Matbou Riah, Isabella Forcinti und Manu Mayr

Die überaus umtriebige Klarinettistin, Klangkünstlerin und Komponistin Mona Matbou Riahi begibt sich in diesem Projekt gemeinsam mit Isabella Forciniti und Manu Mayr auf eine experimentelle Reise in die Grenzregionen zwischen akustischer und elektronischer Musik. Inspiriert von Adrienne Richs Gedicht Diving into the Wreck zielt das Projekt darauf ab, eine neuartige Klangwelt zu schaffen, die Science-Fiction-artige Soundscapes mit improvisatorischen Kompositionen vereint. Dabei kommen Drone-, Noise- und Elektronik-Elemente zum Einsatz. Die Evangelische Pfarrkirche Attersee fungiert als perfekter Ort, um in diese Klangwelten einzutauchen.

Fotos (li. n. re.): Nahwand Jaff, Philippe Gerlach, Ingo Pertramer

Leber

Die Leber ist ein Organ mit vielen Aufgaben. Arbeitet sie nicht mehr richtig, kann dies schwerwiegende Folgen für den gesamten Körper haben. Die Ursache für Lebererkrankungen ist das Fehlen eines moralischen Kompasses, welcher durch Egoismus ersetzt wird. Typische Symptome sind demnach Fremdenhass, tradierte Rollen, Sexismus, Korruption und Manipulationsreden. Eine gesunde Denkweise sowie Punk kann Leberschäden vorbeugen. Unsere Leberwerte sind das Ergebnis einer feministischen Abrechnung mit dem Patriarchat und den verzerrten Machtverhältnissen.

Foto: Tim Reiche

Celestial Guard

Das Universum ist kalt und gleichgültig. Tote Sterne ziehen einsam ihre Bahnen im Licht sterbender Sonnen. Nur selten stehen die Zeichen günstig, nur selten geschieht etwas, das Hoffnung macht. Die Träume sind geplatzt, die Märkte erschöpft, alles verprasst, alles verschüttet. Die Herzen sind verschlossen, das Ende des Wachstums erreicht.

Sind das die letzten Tage? Jede und jeder für sich allein – das wäre wirklich schade. 

Man sagt, Österreich sei die Versuchsstation für den Weltuntergang. Da ist es nur recht und billig, dass Celestial Guard es sich nicht nehmen lässt, den passenden Soundtrack dazu beizusteuern.

Foto: smallstage photography

Alfredo Barsuglia – Heimelich

Heimelich ist ein Ort, ein abstrakter Garten mit zehn abstrakten Beeten, in dessen Mitte sich ein Springbrunnen befindet. Die Beete definieren sich nicht durch Erde und Pflanzen, sondern durch farbiges Wasser und Objekte, die auf dem Wasser schwimmen.

Untertags lädt der Garten die Besucher:innen zum Flanieren ein. Am Abend werden die Beete jedoch zu Betten umfunktioniert, die in der Nacht auch als solche benutzt werden können.

Die Beete tragen die Namen von Seen. So gibt es zum Beispiel ein Beet, das „Chiemsee am Attersee“ heißt, oder ein anderes mit dem Namen „Eibsee am Attersee“. Für Besucher:innen besteht also die Möglichkeit, eine Nacht auf einem See zu verbringen.

Die Szenerie oszilliert zwischen heimelig und unheimlich, zwischen vertraut und verstörend, zwischen klar und unverständlich. Nichts ist so, wie man zu glauben meint. Der Tag unterscheidet sich von der Nacht. Die Metamorphose von Beet zu Bett und wieder zurück wird an den Samstagabenden performativ begleitet.

Foto: Alfredo Barsuglia