MEGA2000

MEGA2000, das sind Topi Piirainen und Lukas Haider. Sie kreieren Klänge und experimentieren mit neuen Instrumenten und Umgebungen. Es geht um das Gefühl und die Intensität des Moments. Es scheint keinen Klang zu geben, der zu hässlich ist, keinen Rhythmus, den sie nicht ertragen könnten, oder ein Geräusch, das zu laut ist. Irgendwo zwischen industriellen Klängen und fetten Beats, mit improvisierten Melodien und Techno, der nirgendwo hinpasst – dort findet man das Genre von MEGA2000. Tanzbar? Vielleicht.

Topi Piirainen (Udasi) – Geboren in Finnland und lebt in Linz, ist Solokünstler und experimenteller Sounddesigner mit avantgardistischen Projekten, improvisierten Musikperformances und bekannt für seine Liebe zu Kassetten und Lo-Fi-Sound. Er tritt regelmäßig live auf und hat eine Leidenschaft für neue experimentelle Veröffentlichungen und liebt es, neue Musik und neue Umgebungen zu erleben.

Lukas Haider (Teil von „da holi wata“) – lebt in Linz. Er ist bekannt für seine Kunstperformance „3 Minuten Disco“, die bei den Perspektiven für viel Begeisterung sorgte, ist DJ und Musiker sowie visueller Künstler und Bühnendesigner.

Topi Piirainen und Lukas Haider gründeten gemeinsam das Projekt „Sender“ in Linz, das Raum für experimentelle Noise-Performances bietet.

 

Foto: Jakob Heigelmayer

Maja Osojnik

Als der erste Lockdown in Wien im März 2020 begann, legte sich eine beruhigende Stille über die Stadt. Der Verkehr stoppte, die Stadt wurde zu einem Refugium. Diese Stille ermöglichte Selbstreflexion und Achtsamkeit, ließ uns den inneren Lärm reduzieren und den gegenwärtigen Moment wertschätzen. Unsere Sinne nahmen die seltene Ruhe wahr und die Stadt verband sich mit der Natur.

In Rauschenberg’s “White Painting” Manier nimmt das Stück Bezug auf die zurückgewonnene Wahrnehmung der Stille. Mit der Komposition “Exposition #01” kreiert Osojnik eine musikalische Übersetzung einer Klang-Karte der Natur. Die Komposition überschreibt, dehnt, verfremdet, tarnt akustisch die Natur vor Ort. Die Feld-Klangaufnahmen werden verschiedenartig manipuliert, reduziert, gefiltert, tonal verändert. Es entsteht eine Collage, ein Pas de Deux zwischen Natur und Cyborg-Natur. Exposition 01 ist eine räumliche, performative Klanginstallation, eine Hör-Gymnastik für das Publikum.

Maja Osojnik ist freischaffende Komponistin, Klangkünstlerin, Sängerin und frei improvisierende Musikerin.
In Ihren Kompositionen verbindet sie ihre Liebe für einfache Songs, experimentelle, elektro-akustische, abstrakte Musik, Alte und Neue Musik sowie Elemente und Formen von Noise und Rock. Sie komponiert Musik für Tanz, Theater, Film, Radio, diverse Ensembles und Orchester und schreibt Gedichte, die sie mit ihren Bands vertont. Ihre Solo-Performances, Werke und Formationen wurden auf verschiedenen nationalen (Wien Modern, Elevate Festival) und internationalen Festivals präsentiert.

 

Foto: Maja Osojnik

Kinky Muppet

Kinky Muppet rumpelt sich munter durch die Themen dieser Zeit. Das Trio, aus Katrin Plavčak (guitar & vocals), Nicholas Hoffmann (bass, bariton & vocals) und Oliver Stotz (drums & samples) bestehend, spielt sich mit Drive und Enthusiasmus durch ihre surrealen Songwelten, stolpert über selbstgebaute Bridges um zu guter Letzt mit Harmoniegesängen in die selbstgegrabene Grube zu fallen. Da bleibt kein Auge trocken: we are building a road in the middle of the street!

Kinky heißt schrullig und schräg, Muppet ist ein Blödmann oder eine amerikanische Marionette, Kinky Muppet heißt ein Kunstköder beim Fischfang, und Kinky Muppet ist eine Band aus Wien. Ihre Songs rattern manchmal schleppend an, dann überfallen sie das werte Publikum mit fröhlichen Polter-Riffs, nur um mit unerwarteten Bridges und Rhythmuswechseln einmal mehr aus dem Trott auszubrechen. Das Motto von Katrin Plavčak, Nicholas Hoffman und Oliver Stotz scheint zu sein: Nur keine Klischees erfüllen und trotzdem Rock’n’Roll bleiben. Ausgetüftelte Akkordfolgen und Soli auf Gitarre und Bassgitarre wechseln mit mitreißenden Refrains und nachdenklichen und phantastischen Gesängen.

Gitarristin und Sängerin Katrin Plavčak war früher Teil von Blendwerk und Erste Stufe Haifisch, als Teil des Duos Mothers of God (M.O.G.) improvisiert sie mit Kontaktmikros und Looper auf Nähmaschinen. Nicholas Hoffman an Bass, Baritongitarre und Gesang, ist studierter Bildhauer, macht Zeichnungen, Performances oder Hörspiele. Schlagzeuger, Keyboarder, Programmierer und sonstiger Multiinstrumentalist Oliver Stotz wiederum spielt mit Gustav, Peter Hein, Pendler oder Bernhard Schnur und war davor in zahllosen anderen Bandprojekten aktiv. Eine Koalition der Kauzigen sozusagen.

Foto: Kinky Muppet

Rabtaldirndln

Die Rabtaldirndln und Monika Klengel widmen sich dem großen kontroversen Thema Ehe. Sie nutzen ihre Stimmen, ihre Musikalität und die Tradition der Hochzeitssängerinnen, um als Hochzeitsband Klartext zu reden. Und dabei trällern sie keine romantischen Liebesschnulzen zur Huldigung der monogamen, ewig währenden Partnerschaft, sondern dekonstruieren mit ihren spitzen Zungen das hehre Dogma der Ehe.

Die Hormone Singers singen, bis die Gedanken frei sind, bis düstere Wahrheiten leichter verdaulich sind. Selbst heilende Wirkung wurde ihren Gesängen schon nachgesagt.

Wer das performative Konzert der Hormone Singers besucht und dieses übersteht, soll gerne heiraten und ist gut gerüstet für die Zukunft unter der Haube. Sei es mit einem Menschen, mit sich selber oder mit einer Birke.

Eine Performance mit viel Musik. Viel Ehrlichkeit. Und viel Liebe.

Die Rabtaldirndln sind ein vierköpfiges Theaterkollektiv aus Graz, das seit 20 Jahren kontinuierlich an seiner eigenen Formensprache in der Besetzung Barbara Carli, Rosa Degen-Faschinger, Bea Dermond, Gudrun Maier arbeitet. Das Kollektiv macht sich Performance- und Theaterelemente zu eigen, um daraus zeitgenössische Theaterabende zu entwickeln. 2023 erhielten sie den Nestroypreis. Bei den Perspektiven sind sie mit Monika Klengel.

Foto: Nikola Milatovic

Mariam Rezaei & Lukas König

Turntables meets Percussion – Newcastle meets Wien. Das sind Mariam Rezaei und Lukas König. Das Konzert ist die Fortführung ihrer beim New Salt Festival gestarteten Zusammenarbeit. Mariam Rezaei, eine Begründerin des New Turntablism, nutzt parallele Turntables, um Koenigs nuancierten Rhythmen eine radikale Neuinterpretation von repetitiven Klängen und Geräuschkulissen entgegenzusetzen. Einzigartig und laut!!!

Mariam Rezaei ist eine mehrfach preisgekrönte Komponistin, Turntablist, Autorin und Performerin. Sie ist künstlerische Leiterin des TUSK Festivals in Newcastle und Gateshead. Sie erhielt den Paul Hamlyn Awards for Artist Preis in Anerkennung ihres Beitrags zur Musikkomposition. Ihre Musik wurde als „wirklich bahnbrechend“ (London Jazz News) und als „Hochgeschwindigkeits-Klangsurrealismus“ (The Guardian) beschrieben.

Lukas König studierte am Gustav Mahler Konservatorium in Wien, an der Anton-Bruckner Universität in Linz und an der HKB in Bern. Er wurde mit dem „Hans Koller Price-New York Scholarship“, dem Bremer Jazzpreis und mit dem Bawag P.S.K. Next Generation Award ausgezeichnet. Das Klangforum Wien brachte seine Komposition Stereogram1 im Konzerthaus Wien zur Uraufführung und er wurde zum Künstler des Shape Network gewählt. Neben Auftritten bei Festivals weltweit arbeitete er mit Reggie Washington, Malcolm Braff, Steven Bernstein, Kazuhisa Uchihashi, Audrey Chen, Julien Desprez, Chris Pitsiokos, Moormother, Klangforum Wien, Bilderbuch und viele mehr.

Foto: Angela Grabowska, Rania Moslam

Mode Kiosk: Clemens Bauder

„A wie Attersee“ schafft als Rauminstallation ein Schaufenster, einen Shop und einen Treffpunkt für Mode. Während der Öffnungszeiten klappen Teile des langgezogenen „As“ nach oben und bieten einen gedeckten, flexibel bespielbaren Raum zur Präsentation und zum Aufenthalt. In der Nacht ist und wird „A wie Attersee“ zum leuchtenden Display.

Clemens Bauder lebt und arbeitet in Linz. Er hat an der Kunstuniversität in Linz Architektur studiert und arbeitet in den Grenzbereichen von Architektur, Kunst und Installation. Seine Arbeiten reichen von benutzbaren Skulpturen bis hin zu experimentellen Rauminstallationen.

 

Credit: Clemens Bauder

Eva Seiler

Eva Seiler befragt in ihren Skulpturen und räumlichen Settings den Anthropozentrismus und imaginiert, wie die Koexistenz von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren, der Umwelt und Technologie in Zukunft vollzogen wird. Dabei werden Grenzziehungen geradezu absurd, auch wenn man beachtet, wie wir Lebensraum und Gewohnheiten mit Viren und Bakterien teilen und uns so gegenseitig prägen. Die verschiedenen Lebewesen haben zwar unterschiedliche Grenzen und Lebensräume, diese sind aber miteinander verbunden und haben Einfluss aufeinander. Entsprechend den hybriden Beziehungsmodi verwendet Eva Seiler für ihre Objekte sowohl organische Materialien als auch industriell hergestellte Stoffe.

Für die „Perspektiven Attersee“ arbeitet sie mit ortsbezogenen Artefakten und Materialien, die sie in neue Konstellationen bringt. Parasitär fügen sich die Interventionen in bestehende Situationen, wie das Foyer des Gemeindeamtes, den Garten des Seegasthofs Oberndorfer oder die Einrichtung der örtlichen Pizzeria – Attersee Gusto.

Eva Seiler studierte Szenografie und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen. Seit 2015 lehrt sie an der Universität für Angewandte Kunst, in der Abteilung Skulptur und Raum. 2023 zeigte sie neue Arbeiten u.a. im Rahmen von „Offene Felder – Kunst und Landwirtschaft“- Kiör Steiermark, auf der Diagonale in Graz und beim Bildhauer:innen Symposion in Lindabrunn. 2022 erhielt sie das Staatsstipendium des Bundes für Bildende Kunst. Eva Seiler war Stipendiatin an der Cité des Arts in Paris und Residentin des Mak Schindler Stipendiums in L.A.

 

Foto: Viktoria Bayer

Christiane Peschek

Wir schlafen zwar neben anderen ein, aber beim Einschlafen und Träumen sind wir trotzdem alleine – und gleichzeitig ist jeder Traum eine Verwirklichung der gemeinsamen menschlichen Möglichkeiten. INFINITY LAND ist eine Einladung, den Grenzbereich zwischen Wachzustand und Schlaf zu erleben – eine radikale Unterbrechung des Hier und Jetzt, die alles ausschließt, was die Präsenz der Gegenwart stört. Die komplexe Trübung des Seins erfordert neue Techniken zur Begegnung der Erschöpfungszustände unserer Generation. Die Ausstellung lädt dazu ein, Schlaf als eine dieser Methoden zu begreifen.

INFINITY LAND ist eine partizipative Installation, mit schlaffördernder Wirkung, die Ausstellungsbesucher:innen einlädt, den eigenen Körper zu verlassen und zu diesem erholt zurückzukehren. Elemente von Atem, ASMR, Naturgeräuschen, Dröhnen und Echos bewirken kollektives Träumen, kollektives Wachen und kollektive Ruhe.

INFINITY LAND kann einerseits als kollektive Form des Selbstschutzes und des Widerstands gegen Kapitalismus und Hyperpräsenz gesehen werden (Einschlafen, Nickerchen, Ausruhen und Innehalten als Methoden, um das kollektive Phänomen der Schlaflosigkeit abzuwehren). Andererseits wird die Erfahrung der Besucher:innen als ein individueller Akt verstanden, um der Welt eine Pause vom Kapitalismus zu verschaffen – eine Einladung, sich eine Pause von sich selbst zu ermöglichen.

Die Arbeiten von Christiane Peschek bewegen sich zwischen der physischen und digitalen Welt von Techno-Schamanismus, Kosmologie und Identitätserweiterung in einer durch das Internet geprägten Hyperrealität. Peschek konzipiert immersive Erlebnisse, die das Publikum durch das Zusammenspiel einer Vielzahl von Sinneserfahrungen mit dem eigenen Bewusstsein konfrontiert. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen der ING DiBa Art Collection, Artothek des Bundes Belvedere21, dem Museum für Moderne Kunst Salzburg und dem Kupferstichkabinett Wien und wurden international ausgestellt, zuletzt u.a. im Museum MARTA Herford, Kunstmuseum Celle, Benaki Museum Athen, NRW Forum Düsseldorf und dem Kunsthaus Graz.

Foto: Christiane Peschek

Didi Kern & Philipp Quehenberger

Der Keyboarder PHILIPP QUEHENBERGER und der Drummer DIETER aka DIDI KERN (BULBUL, FUCK-HEAD) sind seit mehr als zwei Dekaden als Duo aktiv. Bekannt für ihre ekstatischen Live-Shows liefern sie den besten Beweis, dass sich freie Improvisation nicht auf ein Genre beschränken muss, sondern vielmehr die Möglichkeit bietet, unterschiedlichste musikalische Sprachen zu verschmelzen. Im Fall von KERN/QUEHENBERGER reicht das Spektrum von Punk zu Free Jazz, von Techno zu Krautrock, von Grindcore zu Avant-Pop. Hier wird gedroschen, berzerkert, gerackert und beackert bis die Fetzen fliegen. Die Energie, die hier freigesetzt wird, übersetzt sich quer durch alle Szenen. Folglich gibt es von der Kunstgalerie bis zum besetzten Haus kaum einen Ort, den das Duo nicht schon bespielt hätte. Jetzt endlich auch in Attersee. (Text: Shilla Strelka)

Foto: Maria Ziegelboeck

Natalie Assmann

Einsamkeit hat viele Facetten. Über das Allein Sein sprechen, sich über Ängste und Gefühlslagen in der Vereinsamung oder die strukturellen Gründe für Soziale Isolation auszutauschen, wird von vielen von uns nach wie vor als unangenehm oder schambesetzt empfunden: Der Mensch kann ohne die soziale Gruppe nicht überleben, heißt es. Wie viel Gruppe, wie viel Kollektiv, wie viel Familie und Zugehörigkeit brauchen wir, um gesund und glücklich zu leben? Was bedeutet überhaupt Familie in Zeiten selbstgewählter Formen des Zusammenlebens? Und wie viel Mut zum Alleinsein haben wir uns als Gesellschaft bereits erkämpft? Die Künstlerin Natalie Assmann lädt zu einem gemeinsamen Spaziergang durch die Umgebung rund um Attersee, wo diesen und anderen Fragen nachgegangen wird. Zwischen Natur und philosophischen Gedankenspielen, wie denen der Schriftstellerin Sumana Roy “Kann ich auch mit mir allein sein, ein Baum sein? “ widmen wir uns gemeinsam unserer Einsamkeit.

Natalie Assmann (she/her), ist freischaffende Künstlerin, Theatermacherin, Regisseurin, Kuratorin und Performerin. Ihre meist kollektiven Arbeiten bewegen sich zwischen interdisziplinären Performancearbeiten, Stückentwicklungen für die Bühne und aktivistischen Edutainment Formaten (unterhaltsames Lernen). Aufgewachsen in Linz an der Donau und im Theater, interessiert sich Assmann für Formen der Kollektivität, post-humanistische Konzepte des Zusammenlebens und queere, antikapitalistische Zukunftsszenarien innerhalb und außerhalb der Kunstproduktion. Natalie Assmann lebt und arbeitet zwischen Wien und Berlin.

Foto: Anna Breit