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Martin Dickinger
Mitte Juli–Sept. 2022

AUSSTELLUNG
KAUFHAUS BARESCH
Hauptstraße 3, 4864 Attersee

Mitte Juli–Sept. 2022

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Halde

Martin Dickinger trägt zur Materialästhetik unserer Zeit bei, indem er Gegenstände der Konsumkultur mit Papiermaché verhüllt, abformt und sie wieder freilegt. Die Verhüllung steigert das optische Vergnügen, nimmt den Dingen ihren Gebrauchswert und schafft Skulpturen einer Parallelwelt. Man bekommt den Eindruck, als würde hier die Warenästhetik ihrer Aura beraubt und die Dingwelt neu entdeckt. Die Form ist selten vorgegeben. Sie findet sich. Und sie findet den Künstler, der sich ganz dem Material und seiner Wirkwei- se hingibt. Zeitungspapier wird in Wasser aufgelöst. Ein Quirl, an einer Bohrmaschine befestigt, vermengt das Material. Das Wasser wird entzogen, Kleister und Leim beigemischt. So entsteht Papiermaché, eine Masse, die dann über die Formen verteilt wird und sich dort verfestigt.

Das Papier tritt aus der Fläche in die Dreidimensionalität. Nun folgt ein entscheidender Schritt, indem Dickinger das getrocknete Papier von der Form löst, wieder zusammenfügt und so nur die Hüllen für seine Installationen verwendet. Die einzelnen Formen sind Teile eines sich stetig vergrößernden Gesamtwerkes, Buchstabe fügt sich an Buchstabe, Form an Form. Seine Werke verlangen nach Berührung. Anschauen ist zu wenig. Angreifen erleichtert das Begreifen. Vertraute Objekte des Alltags erscheinen mit neuem Gesicht. Obwohl Papier von leichter Konsistenz ist, ist es in der Form von Papiermaché erstaunlich fest und stabil. Mit Leichtigkeit lässt sich die Schwere ermessen. Mit Verwunderung erschließt sich die Dingwelt neu.